Tagebuch 2010
April - Rockstars und ihre Allüren
Gestern stand unser lang erwartetes Konzert mit den US-Legenden Omen und Savage Grace in Zürich auf dem Programm. Unglaublich was da alles abgegangen ist. Bis zuletzt haben wir nicht rausgefunden, welche der zahlreichen Gerüchte nun der Wahrheit entsprachen. Doch immer schön der Reihe nach: Wir waren wie abgemacht um 16.00 Uhr in Zürich, bauten das ganze Equipment auf und machten den Soundcheck. Von den anderen beiden Bands war lange Zeit keine Spur in Sicht. Auf die SMS des Veranstalters an die eine Band mit der Frage: "When will you be here in Zurich?" bekam er die Antwort: "Yes, Omen play first and after them, Savage Grace."
Später hiess es dann plötzlich Savage Grace hätten einen Platten gehabt und würden erst so gegen 22.00 Uhr hier eintreffen. Omen traf gegen halb acht in Zürich ein (als ein Grossteil des Publikums bereits im Club war). Der Gitarrist der Band hatte sich jedoch beim T-Shirt verladen (!) den kleinen Finger gebrochen, spiele aber trotzdem. "I will play, but it hurts like sh...", meinte er backstage nur. Das ist Heavy Metal ;-)!
Die Emerald Show ging vorüber und auch die Omen Show war vorbei und Savage Grace war immer noch nicht eingetroffen. Gerüchte kursierten, teils Aussagen von Omen, teils vom Veranstalter. Omen sagte, einer von Savage Grace sei nach dem Platten am Nachmittag von der Polizei verhaftet worden, weil er sich geweigert hätte, die Warnweste anzuziehen, worauf sie ihn mühevoll wieder hätten aus dem Gefängnis holen müssen. Der Veranstalter sagte, Savage Grace seien im Hotel, seien aber mit dem Zimmer nicht zufrieden und weigerten sich nun, zu spielen und ein anderer meinte, einer von denen hätte eine Lebensmittelvergiftung ...
Um halb elf traf die Band dann aber doch noch ein, ging direkt auf die Bühne und spielte ihr Set. Und nun, nachdem sie erst nicht hatten kommen wollen, wollten sie beinahe nicht mehr aufhören zu spielen, so dass der Veranstalter ihnen mehrmals sagen musste, sie müssten nun ihr Set beenden, da der ganze Spuk spätestens um Mitternacht zu Ende sein musste ...
Fazit: Die Omen-Jungs waren total umgänglich und sympathisch, mit den Boys von Savage Grace hatte ich nicht allzuviel Kontakt, da sie erst gegen Ende des Abends eingetroffen waren ...
Zitat des Monats:
"I came all the way from texas just to see the mighty EMERALD!"
-Andy Haas, Bassist von Omen
März - Auch Stars sind nur Menschen ...
Gestern sah ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Hollywood Schauspieler live. Anlass war das Konzert von Kevin Costner und seiner Band Modern West. Das Konzert begann mit einem Filmintro, das ein Zusammenschnitt aus den Filmen Kevin Costners war und mit bombastischem Soundtrack untermalen war. Das Intro stimmte uns optimal auf das bevorstehende Country-Konzert ein. Kevin Costner kam insgesamt sehr sympathisch und witzig rüber, war sich auch nicht zu schade, einige Fans auf die Bühne zu holen, um mit ihnen zu tanzen oder Autogramme auszuteilen.
Da ich in der zweiten Reihe stand und so nur knapp einen Meter von ihm entfernt war, konnte ich einige Beobachtungen anstellen, die mir wieder einmal vermittelt haben, dass eben auch Filmstars (glücklicherweise) nur Menschen sind. Auf seinem Hemd zeichneten sich schon zu Beginn des Konzertes dunkle Schweissflecken ab, seine Haare und sein Bart sind grau geworden und ein kleines Bäuchlein zeichnete sich ebenfalls ab. Doch gerade diese Sachen machen einen „Star“ lebendig, greifbar und sympathisch …
Nachdem er sich dann am Schluss von den Fans gebührend hatte feiern lassen (und auf der Bühne ohne ersichtlichen Grund alleine Champagner getrunken hatte (warum nicht mit der ganzen Band???)), war die Show nach einer Spielfilmlänge von zwei Stunden auch schon wieder vorbei …
PS: Ich bin Ihnen noch die Antwort schuldig auf die Frage: Warum gibt es die 4 Jahreszeiten? Nun, da die Erdachse schräg ist, wird die Erde im Laufe ihrer 1-Jahre-Wanderung um die Sonne unterschiedlich beschienen. Aufgrund des unterschiedlichen Einfallswinkels der Sonne entstehen die Temperaturunterschiede und die Tageslängenunterschiede, welche die Jahreszeiten charakterisieren. So ist die Nordhalbkugel, auf der wir leben, im Sommer der Erde leicht zugeneigt, während sie im Winter von der Sonne etwas weggeneigt ist, weshalb sie dann weniger lange und weniger intensiv Licht und Wärme von der Sonne erhält. (Dies die Kurzantwort, für eine ausführlichere Antwort, müssten Sie meinen Unterricht besuchen ;-)).
Zitat des Monats:
"Was ein richtiger Musiker sein will, der muss auch eine Speisekarte komponieren können."
-Richard Strauss
Februar - Wenn Kinder forschen ...
In meinem Beruf als Primarlehrer habe ich das Privileg, des Öfteren witzige aber auch interessante Sprüche von Schülern aufzuschnappen. Als ich heute die morgige Stunde vorbereitete, in der es um die Frage nach dem Grund/der Entstehung der Jahreszeiten geht, fiel mir ein Blatt in die Hände mit Notizen, die ich vor einigen Jahren gemacht habe, als ich dasselbe Thema mit den Schülern (3. Klasse) besprochen habe. Sie mussten Vermutungen anstellen, weshalb es im Winter kalt und im Sommer warm ist.
Here we go:
-"Eine Seite der Sonne strahlt stärker, und im Winter ist uns diese Seite zugewandt."
-"Im Winter ist die Erde näher an der Sonne als im Sommer."
-"Die Blumen geben uns im Sommer warm, der Schnee im Winter macht uns kalt."
-"Der Merkur ist im Winter zwischen der Sonne und der Erde und fängt die Wärme ab."
-"Die Sonne geht im Sommer früher auf und scheint länger."
-"Im Winter ist die Sonne höher am Himmel, also weiter weg von der Erde."
-"Die Sonne scheint im Winter weniger stark als im Sommer."
-"Wegen dem Schnee. Der kühlt im Winter ab."
Dies sind doch wirklich alles interessante Theorien, oder? Wissen Sie, warum es die vier Jahreszeiten gibt, resp. warum es im Winter kalt und im Sommer warm ist? Nun, meine Schüler lernen es morgen ... und Sie?
PS: Ich gebe Ihnen die richtige Antwort auf die Frage im nächsten Eintrag im März.
Zitat des Monats:
"Die Kinder sind die wirklichen Lehrmeister der Menschheit."
-Peter Rosegger
Januar - Von Dummbeuteln und Fairplay
Als ich letztens zur Turnhalle fuhr, fiel mir ein besonders lernfähiger Arbeiter auf. Die Strasse, die zur Turnhalle führt, ist ziemlich schmal und bietet nur knapp Platz für zwei Autos zum Kreuzen. An jenem Tag war vor dem einen Haus am rechten Strassenrand ein Auto parkiert und direkt gegenüber auf der linken Strassenseite ein Kleintransporter, so dass kein Auto mehr durchfahren konnte. Ich hielt also mit meinem Auto vor dem Kleintransporter und wartete geduldig ein paar Minuten, bis der Arbeiter aus dem Haus kam, einstieg und mit dem Auto ein paar Meter zurückfuhr, so dass ich passieren konnte. Kaum war ich durch die entstandene Lücke gefahren, parkte er seinen Wagen wieder an genau demselben Ort (hätte er ihn drei Meter weiter hinten am Strassenrand parkiert, hätte man zwischen den Autos durchfahren können).
Ich war gespannt auf den weiteren Verlauf und beobachtete von der Garderobe der Turnhalle aus, wies weiterging. Keine Minute später kam ein weiteres Auto und hielt vor dem Kleintransporter. Der Arbeiter stieg wieder in seinen Wagen, setzte einige Meter zurück, liess das Auto passieren und parkte wieder an derselben Stelle (!!). Neugierig wie ich war, beobachtete ich weiter, was geschah. Es dauerte auch gar nicht lange, bis der nächste Wagen vorbei wollte und der Arbeiter seinen Bus zum dritten Mal umparkieren musste und nun endlich besass er die Geistesgegenwart, das Auto drei Meter weiter hinten zu parkieren!
Chapeau! Manche Leute sind wirklich erstaunlich lernfähig ...
Ein erfreulicheres Erlebnis hatte ich in einem der letzten Unihockey-Matches gegen Giffers. Ein Spieler von Giffers schoss auf unser Tor und der Schiedsrichter entschied auf Tor (ich selbst hatte nicht gesehen, ob der Ball drin war oder nicht). Einige Spieler von uns reklamierten, dass es kein Tor gewesen sei und ein Spieler von Giffers ging zum Schiedsrichter und sagte ihm, er solle das Tor annullieren, es sei keines gewesen, woraufhin der Schiedsrichter das Tor annullierte. Selten sieht man solch faire Aktionen und hier ist das "Chapeau" auch wirklich ernst gemeint.
Zitat des Monats:
"Die Dummheit ist die sonderbarste aller Krankheiten. Der Kranke leidet niemals unter ihr. Aber die anderen leiden."
-Paul-Henri Spaak
Tagebuch 2009