Thomas Vaucher

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Rezensionen "Der General"

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Die Geschichte der Schweiz ist hierzulande eher nicht bekannt, abgesehen vielleicht von Wilhelm Tell und Zwingli. Das kann sich ändern, zum Beispiel mit der Lektüre dieses Romans.
Tausendsassa Thomas Vaucher, Keyboarder der Schweizer Melodic Metaller EMERALD, legt hier seinen siebenten Roman vor. Aus seiner Feder kommen Thriller, Fantastik und auch Sachbücher. Ein weiteres Thema seiner literarischen Arbeit sind Historische Romane mit Schweizer Bezug.
´Der General´erzählt die Geschichte des Johann Gobet, einem Bauern aus der Region Freiburg, der 1792 bei der Schweizer Garde in Paris dient und den Sturm auf die Tuilerien überlebt.
Neun Jahre später, die Schweiz ist als Helvetische Republik ein Vasallenstaat Frankreichs. Dieses sucht in der Schweiz Rekruten zwangsweise auszuheben. Das führt zu Widerstand und Rebellion. Johann Gobet wird zum General der aufständischen Bauern gewählt.
„Die Geschichte um General Gobet und den Aufstand der Freiburger ist leider selbst im Sensebezirk, wo ich geboren wurde und lebe, relativ unbekannt. In der Schule wurde dieses Thema nie behandelt, und ich stiess erst vor vielen Jahren bei der Recherche für ein Drehbuch darauf. Mich als Sensler hat diese Geschichte sofort gepackt, und mir war vom ersten Moment an klar, dass ich sie dereinst in Buchform bearbeiten und herausgeben möchte,“ schreibt Thomas Vaucher in seinem Nachwort.
Wie in einem Roman üblich, sind tatsächliche Begebenheiten und fiktive Ausschmückungen miteinander verwoben. Tatsächlich ist für reichlich Spannung gesorgt. Besonders beeindruckend ist im ersten Teil, wie Leben und Tod, Geburt, Kampf und Sterben szenisch verzahnt werden. Das hat Kinoformat.
Spannung wird vor allem damit erzeugt, wie die handelnden Personen auf beiden Seiten ohne Blick auf Konsequenzen und ohne Skrupel ihren Weg gehen. Viele Ereignisse des Aufstandes und dessen Niederschlagung sind mittels Dokumenten belegt. Diese werden, ohne den Lesefluß im Geringsten zu stören, in der Geschichte zitiert. Zudem zeigt eine Nebenhandlung die Geschichte einer Reliquie, die ihrem Träger Stärke und Sieg verspricht.
Wie im Historischen Roman fast üblich, findet sich auch eine fiktive Liebesgeschichte im Roman. Allerdings kommt sie ohne Kitsch aus und dient eher der Charakterisierung des Helden.
Am Ende des Buches steht ein umfangreicher Anhang. Dieser enthält Erklärungen, um Fakt und Fiktion zu trennen. Karten und Bilder dokumentieren handelnde Personen und Schauplätze. Ergänzend finden sich ein umfangreiches Personenregister und ein Glossar. Wer dann noch weiterlesen möchte, kann das Literaturverzeichnis erforschen. Alles in einem ein Buch, das in meinem Regal neben anderen Büchern schreibender Musiker und/oder Schauspieler wie Bruce Dickinson oder Manfred Krug einen Ehrenplatz erhält.
Während der Lektüre des Romans kann passenderweise auch das aktuelle Album von EMERALD ´Restless Souls´ aufgelegt werden. Der Power Metal paßt hervorragend stimmig zum Buch.
In Luzern findet sich ein Denkmal für die Opfer der Schweizer Garden des 10. August 1792. Der sterbende Löwe wurde nach einem Entwurf des dänischen Bildhauers Barthel Thorvaldsen aus Sandstein geschlagen. Die Enthüllung fand am 10. August 1821 statt. Damit wurden die 760 gefallenen und 350 überlebenden Soldaten geehrt.

Von Mario Wolski

leser-welt.de

Die Grundidee der Handlung
Die Schweizergarde ist in erster Linie – und bis heute – als „Schutztruppe“ des Papstes bekannt, aber seit Anfang des 17. Jahrhunderts stand sie auch im Dienst der französischen Könige.
Thomas Vaucher – geboren in Freiburg (CH) – beschreibt in seinem vierten historischen Roman wie der Großteil dieser Garde am 10. August 1792 in Paris untergeht. Dort spielt beim Sturm auf die Tuilerien sein „Held“ Johann Gobet eine besondere Rolle, die ihn im weiteren Verlauf der Handlung zur Hauptfigur macht. Als die Schweiz sechs Jahre später von Frankreich besetzt und als „Helvetische Republik“ zum Vasallenstaat wird, ist er es, den seine Landsleute zum „General“ und Anführer wählen und der sich der Willkür der Besatzer entgegen stellt.
Thomas Vaucher erzählt seine Geschichte spannend und interessant und bringt seinem Publikum wieder ein – weitgehend unbekanntes – Stück Schweizerischer Historie näher.

Stil und Sprache
Die Schweiz erinnert am 1. August – ihrem Nationalfeiertag – an das Jahr 1291, als die drei Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden mit einer Urkunde einen Bund zum Schutz ihrer Freiheiten beschworen. Der Legende nach geschah das mit einem Eid auf dem Rütli – daher der Name „Eidgenossenschaft“, der sich bis heute erhalten hat.
Nach dem furchbaren dreißigjährigen Krieg entschied die Schweiz sich zur „immerwährenden bewaffneten Neutralität“ und konnte das auch in den europäischen Konflikten des 17. und 18. Jahrhunderts weitgehend einhalten. 1798 wurde das Land aber dann von Frankreich besetzt und als „Helvetische Republik“ zum Vasallenstaat, von dem ganz selbstverständlich auch Rekruten für Kriegsdienste gefordert wurden. Das wollten die Eidgenossen aber nicht dulden und beschlossen, sich dagegen zu wehren.
Thomas Vaucher erzählt die Ereignisse um diesen Konflikt sehr anschaulich und mit großer historischer Genauigkeit. Dass er in der Gegend, in der sich die Handlung abspielt, geboren ist, trägt - genau so, wie das umfangreiche Zusatzmaterial im Anhang - zur Glaubwürdigkeit seiner Darstellung bei und lässt den faszinierten Leser die Zusammenhänge noch besser erkennen. Zusätzliche Spannung entsteht durch die – fiktive – Geschichte um die geheimnisvolle Reliquie, die sich schlüssig in die tatsächlich belegten Fakten einfügt.
Die Sprache ist der geschilderten Zeit angemessen und wie bei seinen anderen historischen Romanen – die ich alle drei rezensieren durfte – kann der Autor auch diesmal wieder mit seinem bildhaften und prägnanten Erzähltalent und seinem flüssigen und interessanten Schreibstil überzeugen.

Figuren
Das umfangreiche Namensverzeichnis enthält fast nur historische Personen.
Vor der Revolution dienten 25.000 Schweizer in der Armee des französischen Königs, ihre Offiziere wurden häufig in den Adel erhoben. Auch die Kommandeure der Schweizergarde gehörten diesem Stand an und wurden daher von dem entfesselten Volk von Paris – das am 10. August 1792 die Tuilerien angriff – als Feinde angesehen. Sie fielen im Kampf oder wurden wenig später hingerichtet. Drei von ihnen zitiert Thomas Vaucher am Anfang des Buches mit ihren letzten Worten und gibt ihnen damit eine Stimme.
Johann Gobet gelingt die Flucht dank – des zu dem Zeitpunkt noch unbekannten – Napoleon Bonaparte. Zu ihm äußert sich der Autor ausführlich im Nachwort.
Nach einem Zeitsprung von 7 Jahren finden wir Gobet in seiner Heimat wieder, die mittlerweile von Frankreich besetzt und als „Helvetische Republik“ bezeichnet wurde. Doch nicht allen Eidgenossen gefallen die „Ideale“ der französischen Revolution, die ihnen angeblich „Freiheit und Gleichheit“ bringen. Besonders die Rekrutierung von 18.000 jungen Männern, die auf fremdem Boden für Frankreich kämpfen sollen, lehnen sie ab.
Damit stellen sie sich aber auch gegen ihre eigene Obrigkeit, die ihr Aufbegehren als Rebellion auffasst und rigoros dagegen vorgeht.
Thomas Vaucher schildert das Geschehen aus Sicht beider Seiten. Die Anführer des Aufstandes und ihre Gegenspieler sind namentlich bekannt und daher ist deren Charakterisierung und die Beschreibung ihrer Handlungen und Motive sehr authentisch und nachvollziehbar.

Aufmachung des Buches

Das graue, gebundene Buch trägt auf dem Rücken den Titel und den Namen des Autors. Beide Innendeckel enthalten eine Karte des Kantons Freyburg aus dem Jahr 1767. Der Inhalt gliedert sich in 2 Hauptteile mit 48 Kapiteln und einen Epilog. Der umfangreiche Anhang enthält ein Nachwort des Autors zu Wahrheit und Fiktion, Pläne, Karten und Bilder, sowie ein Verzeichniss der – überwiegend historischen – Personen. Drei weitere Listen führen die Ortsnamen, Worterklärungen und die verwendete Literatur auf, ehe eine Danksagung das Buch abschließt.
Der Schutzumschlag zeigt einen Gardisten in rot-scharz-weißer Uniform, vor der Kulisse einiger brennender Häuser. Über der Mitte steht in großen weißen Lettern der Titel, darunter ist eine Abbildung von Schloss Heitenried, das im Buch eine Rolle spielt und daher gut zum Inhalt passt.

Fazit
Die französische Revolution dürfte jedem historisch Interessierten ein Begriff sein. In wie weit sie aber im Bezug auf die Schweiz eine Rolle spielte, war mir bisher völlig unbekannt.
Wieder einmal ist es Thomas Vaucher, der mir - und sicher auch vielen anderen Lesern - die Geschichte seiner Heimat nahe bringt.
Danke für diesen bemerkenswerten Einblick und eine klare Leseempfehlung.

4.5/5 Punkte

Von Rotraud Tomaske


lesefieber.ch

1792, ein heisser Sommertag und Elisabeth fühlt ganz genau, dass das Kind in ihren Bauch nun auf die Welt kommen will, ihre Mutter eilt, um die Hebamme herbei zu holen. Elisabeth bangt, ob ihr Mann Johann dieses Kind überhaupt wird sehen können, er weilt weit weg im fremden Land, um dort dessen König in Paris zu verteidigen und wenn man Nachrichten aus der Ferne vernimmt, sind es beunruhigende. Johann ist ein ebenso treuer wie tapferer Schweizer Gardist, doch als er sieht, wie viele Feinde vor dem Tuilerienpalast stehen, graust es ihn, denn es müsste einer von ihnen mindestens Hundert Feinde erledigen. Als Johann beschliesst, drei Franzosen das Leben zu lassen, obwohl diese gerade seine Landsleute abschlachten, kann das sein Freund nicht verstehen, doch Johann findet, es sei schon genug Blut und Hass geflossen. Er bittet den Franzosen darum, seiner Frau einen Brief zukommen zu lassen, denn er weiss nicht, ob er leben wird und zu ihr zurückkehren kann. Die anderen Gardisten flüchten, den beiden Freunden wird plötzlich geholfen, ein kleiner Mann zieht sie in den Schutz seiner Wohnung, verköstigt sie sogar und stellt sich vor als Napoleon Bonaparte, Artillerie-Hauptmann der aufgelösten königlichen Armee. Er versichert den Schweizern, er verabscheue das barbarische Vorgehen seines Volkes. Johann zeigt ihm daraufhin, was er von seinem Hauptmann von Erlach, bevor dieser fiel und sein Kopf auf einer Lanze durch die Strassen getragen wurde, entgegengenommen hat. Doch die alte Speerspitze kann sie nicht recht begeistern, doch er Johann Gobet hat gelobt, dieses Bündel würde nicht in die Hände der Revolutionäre gelangen.
Sieben Jahre später, Johann Gobet lebt mit seinen Kindern und Angestellten auf seinem Hof, er hat vieles erlebt, auch Verrat, sein enger Freund tat ihm diesen an. Doch nun muss er zusehen, wie die helvetische Regierung auf Frankreichs Geheiss hin 18’000 Freiwillige für den Kampf gegen die europäischen Mächte zur Verfügung stellen soll. Johann Gobet kann und will das nicht akzeptieren wie so viele Freiburger auch nicht. Es formieren sich unter den Bauern Gruppen, aus anderen Cantons auch, doch bei den seinen wird Johann kurzerhand zum General ernannt und steht bald mitten in einer gefährlichen Revolte, unter seinem Hemd die Speerspitze aus Paris, welche in Tat und Wahrheit eine kostbare Reliquie ist, welcher man nachsagt ihrem Träger das Leben zu schützen und das Siegen zu bringen. In seinem Haus eine Dame aus Frankreich, eine, die ihn umgarnt hat, erfolgreich, denn er staunte nicht schlecht, als diese schöne Französin bei ihm auftauchte, um die alte Schuld ihres Vaters zu tilgen, ein Brief findet nach langer Zeit seinen Weg, kann das wirklich sein?

Fazit: Eine Reliquie, Verrat und ein spannendes Stück Landesgeschichte bis hin zum Löwendenkmal von Luzern …
Thomas Vaucher versteht es gekonnt, historische Tatsachen mit fiktiver Handlung zu einem Roman zu verweben, dass man bestens unterhalten altes Wissen wieder wachruft und über die Geschichte der Schweiz und Europas staunt. Schlachtgetümmel geht uns nahe und wird aber immer durch zwischenmenschliche, berührende Geschichten erweitert, so bleibt an dieser Lektüre Mann und Frau dran, denn diese Mischung ist genau richtig. Der Roman ist mit den alten Karten sehr stimmig gestaltet und das Nachwort des versierten Erzählers Vaucher zeigt auf, welche Fakten und welche Fiktion er in seinem gelungenen, historischen Roman verdichtet hat.

Meine Wertung: 8/10

Von Manuela Hofstätter


schreiblust-leselust.de

Paris am 10. August 1792. Es ist der Tag des Tuileriensturms. Die Schweizergarde hat den Auftrag, den Tuilerienpalast, die königliche Residenz, zu bewachen. Doch die Französische Revolution ist in vollem Gange. König Ludwig XVI. ist mit seiner Familie in die Nationalversammlung geflohen. Die Schweizer stehen vor der Aufgabe, einen leeren Palast vor dem Ansturm der aufgebrachten Volksmassen schützen zu müssen.
Unter ihnen der Gardist Johann Gobet. Trotz allen Einsatzes muss er mit ansehen, wie die Schweizer immer weiter dezimiert werden. Es gibt viele Tote auf beiden Seiten, doch schließlich gewinnt das Volk die Oberhand. Ein anderer Gardist, Hauptmann von Erlach, übergibt Johann kurz vor seinem Tod ein Lumpenbündel mit einer darin eingewickelten Speerspitze. Johann erhält den Auftrag, sie keinesfalls in die Hände der Aufständischen fallen zu lassen. Nun bleibt ihm nur noch die Flucht durch die Straßen des von wütendem Volk brodelnden Paris…
Thomas Vaucher ist ein Schweizer Autor, der mit ‚Der General‘ einen weiteren historischen Roman vorlegt, der sich mit einem Stück der Schweizer Geschichte beschäftigt. In diesem Fall ist es die Rolle der Schweizergarde zur Zeit des Tuilerienstrums und die Zeit der helvetischen Republik. Diese wurde als direkte Folge der französischen Revolution 1798 ausgerufen und trat für einige Jahre an die Stelle der alten Eidgenossenschaft. Es kam zu Aufständen der Schweizer Bevölkerung, die die französische Fremdherrschaft nicht akzeptieren wollte.
Der Roman behandelt somit ein Stück Geschichte, das vielen Lesern nicht oder nur wenig bekannt sein dürfte. Insofern bietet ‚Der General‘ die Möglichkeit, in Form einer spannenden und gut geschriebenen Geschichte eine bisher eher im Verborgenen liegende historische Episode kennenzulernen. Zumal Vaucher dem Buch einen Anhang beigefügt hat, in dem er anhand von Plänen, Bildern und weiteren Erklärungen die reale Historie noch fassbarer macht.
‚Der General‘ ist insofern an sich ein rundum gelungenes Werk, das ich gerne gelesen habe. Schade ist allerdings, dass die Geschichte nach nur 161 Seiten bereits zu Ende ist. Das ist, zumal für einen historischen Roman, kurz und steht in keinem guten Verhältnis zum doch recht hohen Preis von 34,00 €. Die Erzählung ist trotzdem rund und spannend. Dennoch hätte ich mich gefreut, noch ausführlicher über diese Episode der europäischen und schweizerischen Geschichte lesen zu können.
Mein Fazit: Ein spannendes, aber leider etwas kurzes und zudem recht teures Buch.

Von Christian Rautmann